Pressespiegel

14.10.2018 19:55 Alter: 6 yrs

Launiger Auftakt im Meilenstein

Von IN-StadtMagazine (SK) -11. Oktober 2018

Richtig in Schwung gekommen ist seit seiner Eröffnung im letzten November der Martener „Meilenstein“. Aus einer Fülle an informativen und unterhaltsamen Angeboten schöpfen können mittlerweile die Besucher der Nachbarschaftswerkstatt, und dies zudem in der Regel zu konkurrenzlos günstigen Kursen. Aus der Sommerpause kamen die Martener Anfang September mit einer lockeren Gesprächsrunde zweier hiesiger Künstler über ihre Arbeit, ihr Leben und alles Übrige. Kann das interessant sein? Kann es, wenn die Hauptdarsteller Christiane Köhne und Günter Rückert heißen!

„Vielseitig interessiert“ darf man die Hombrucherin wohl mit Fug und Recht nennen. So konnte man erfahren, dass sie sowohl eine versierte Harfe- als auch Steeldrum-Spielerin ist, beides allerdings nur als Hobby betreibt. Auch die Fotografie ist „nur“ eine Nebenbeschäftigung der FH-Dozentin, allerdings eine, in die sie viel Zeit und Leidenschaft investiert.

Bis zum Jahresende präsentiert sie im Meilenstein die im Ursprung von Stefan Zweigs „Schachnovelle“ inspirierte Bilderserie „Schach an ungewöhnlichen Orten“, bei denen sie die Kontrahenten des „königlichen Spiels“ ebenso detailreich wie originell in Szene gesetzt hat. Da duellieren sich dann beispielsweise Orks oder Roboter am schwarz-weißen Brett. Über die aufwändigen Vorarbeiten und Inszenierungen – etwa im Freilichtmuseum Hagen und dem Hombrucher Hallenbad – wusste sie in Marten unterhaltsam zu berichten.

Auch der zweite Gast des Abends ist ein Mensch mit mehreren Talenten. Grafiker, Maler, Comiczeichner, Kabarettist und Regisseur: All diese Bezeichnungen und noch mehr treffen auf Günter Rückert zu. Insbesondere als Strippenzieher des Geierabends hat er die Dortmunder Kulturszene der letzten Jahrzehnte geprägt wie nur wenige andere.

Dass er seine Wurzeln in der Martener Germania-Siedlung hat, dürfte allerdings nur den wenigsten geläufig sein. Im Meilenstein stellte er seine – offenbar von der ostpreußischen Mutter geerbten – Entertainer-Qualitäten unter Beweis und unterhielt das Publikum mühelos mit Anekdoten seines Lebens. Um Maler sein zu können, hängte er seinerzeit den bürgerlichen Beruf trotz Doktortitels an den Nagel. Weil, wie er überzeugt ist, jeder sozusagen „mit einem Briefumschlag auf die Welt kommt“, der die eigene Bestimmung benennt.

Den Grafiken Rückerts fehlt es, wie man sich denken kann, nie an einer gehörigen Portion Humor. Das ist alles andere als Zufall, sondern der Weg, mit dem der 66-Jährige die Menschen am besten zu erreichen glaubt. Im Meilenstein jedenfalls ließ der „Martener Junge“ keinen Zweifel daran aufkommen, dass er weiß, was er tut. Kurzweiliger und entspannter als dieser „Sommerempfang“ kann eine Plauderrunde kaum sein.

Am 7. November gibt’s ein Wiedersehen mit dem langjährigen Leiter des Schulmuseums, Rüdiger Wulf, der bei freiem Eintritt – und knapp nach Halloween – alte Schauersagen aus Marten und Umgebung vorträgt.
Beginn: 18 Uhr.