Ein Tenor im Konzerthaus, ein gefeiertes Stück im Theater. Dabei zu sein, wäre schön, doch die Tickets sind teuer. Für manch einen Dortmunder zu teuer. Doch jetzt verspricht der "Kulturpott" Hilfe.
Der verein "KulturPott. Ruhr" gründete sich 2010, als das Ruhrgebiet Kulturhauptstadt war. Damals hatten Männer und Frauen aus Essen die Idee, dass alle Menschen die Möglichkeit haben sollten, am kulturellen Leben teilzunehmen.
Ein geringes Einkommen bzw. eine geringe Rente sollten kein Hindernis sein, auch mal ins Theater, ins Konzert oder ins Kino zu gehen. Deshalb gründeten sie einen Verein, den "KulturPott. Ruhr", suchten Theater, Konzerthäuser, Variete-Bühnen, Sportverein, Musicaltheater usw. als Kulturpartner, die für Menschen mit geringem Einkommen kostenlos Karten zur Verfügung stellen.
Ab sofort will er das auch im Martener Meilenstein tun. Dort stellen die vorsitzende des Vereins Brigitta Blömeke und ihr Vorstandskollege Heinz Briefs in dieser Woche die Arbeit des Kulturpotts vor.
Und die sieht so aus: "Mitglieder des Vereinsvorstandes bemühen sich bei den Veranstaltern um die Tickets. Das Ganze geschieht Ruhrgebietsweit. Ebenfalls Ruhrgebietsweit betreibt der Verein in den Städten Zweigstellen", berichtet Brigitta Blömeke.
Anlaufstelle in Marten
Dort können sich die Menschen melden, die gern Tickets hätten. Jetzt auch in Marten. Ansprechpartnerinnen dort sind Angelika Welzel und Inga Lehmann. In nächster Zeit geht es für sie darum, Interessenten zu finden, die sich für die Tickets interessieren. "Voraussetzung ist, dass der Bewerber im Monat nicht mehr als 1064 Euro verdient, bzw. Rente bekommt", erklärt Heinz Briefs. Der Rest ist ganz einfach: Interessenten kommen vorbei und füllen ein Formular mit ihren Kontaktdaten, wie Adresse und Telefonnummer aus. Außerdem können sie in diesem Formular angeben, für welche Veranstaltungen sie sich interessieren. Angefangen von Veranstaltungen für Kinder über Musik jeder Stilrichtung bis hin zu Kino oder Lesungen kann jeder Interessent sein Interessensgebiet eingrenzen.
"Weil viele Menschen Hemmungen haben, bei uns vorbeizuschauen, nehmen wir auch Kontakt zu Wohlfahrtsverbänden, Jobcentern, Tafelläden und Initiativen auf, die sich um Menschen kümmern, denen es finanziell nicht so gut geht, berichtet Briefs. Bei der Tafel und den Wohlfahrtsverbänden liegen die Anmeldeformulare ebenfalls aus. Dort können sich die künftigen Kulturgäste auch bescheinigen lassen, dass sie ein geringes Einkommen, bzw. eine geringe Rente haben.
114.000 Karten seit 2012
Im Meilenstein, In der Meile2, eröffnet der Kulturpott.Ruhr ab sofort immer donnerstags von 18.30 bis 20.30 Uhr für Interessenten. Monika Rößler vom Martener Forum freut sich, dass der KulturPott jetzt auch in den Räumen des Meilensteins arbeitet. "Das ist eine gute Ergänzung für unsere Angebote", sagt Monika Rößler.
Dass der KulturPott mit seinen Angeboten richtig liegt, zeigt sich an Zahlen. Bis heute konnten mehr als 114.000 Karten für ca. 10.000 Kulturgäste vermittelt werden. Die neue Zweigstelle des Vereins in Marten ist übrigens die zweite in Dortmund. Bereits seit 2015 vermittelt der KulturPott Karten in Hörde.
Fußballmuseum ist beliebt
"Sehr beliebt sind bei den Dortmunder Gästen Veranstaltungen im Konzerthaus, im Roto-Theater und im Theater Dortmund. Ebenfalls hoch im Kurs stehen Eintrittskarten für das Deutsche Fußballmuseum", berichtet Heinz Briefs.
Mitarbeiter auch telefonisch erreichbar.
Wer telefonisch Kontakt zum KulturPott im Martener Meilenstein aufnehmen will, kann die Mitarbeiterinnen donnerstags in der Zeit von 18.30 bis 20.30 unter Tel. erreichen.
Alle Menschen, die Grundsicherung, Hartz IV oder eine vergleichbare soziale Unterstützung erhalten, können das Angebot nutzen.
Wer nach Ausfüllen des Anmeldeformulars, das im Meilenstein, In der Meile 2, aber auch bei der Dortmunder Tafel sowie bei Wohlfahrtsverbänden erhältlich ist, als Gast registriert ist bekommt, wenn er Karten erhält immer zwei Tickets angeboten. Die zweite Person muss kein Gast sein und auch nicht die Voraussetzungen dazu erfüllen.
Diese Regelung gilt, damit menschen, die allein nicht gern etwas unternehmen wollen oder die Unterstützung, z.B. bei körperlichen Beschwerden oder auch nur eine Begleitung mit Auto benötigen, die Möglichkeit haben, Barrieren für eine Teilnahme zu überwinden.
Wie bei jeder anderen Vorbestellung können die Gäste ihre Tickets dann auch regulär an der Theaterkasse abholen. Auf diese Weise, so der KulturPott. Ruhr werde jede Form von Diskrimierung vermieden.
RN vom 13. März 2019/ Bericht und Fotos: Matthias vom Büchel