Pressespiegel

12.07.2019 18:44 Alter: 5 yrs

Jakobsweg - im Westfälischen Schulmuseum Marten gibt es bald eine Stempelstelle für Pilger

Der berühmte Jakobsweg nach Santiago de Compostela führt mitten durch Marten. Demnächst können sich Pilger hier einen Stempel abholen - und vielleicht sogar ein Pilgeressen bestellen.

Der Martener Freundeskreis ist vor allem an Martens Geschichte interessiert. Mit Kalendern, Postkarten, Faltblättern und einem Schilder-Pfad erinnern die Mitglieder an die wechselvolle Historie des Stadtteils, seine Denkmäler und schmucken Gebäude. Das neueste Projekt geht weit über die Geschichte Martens hinaus.

„Weil der Jakobsweg durch Marten und vorbei am Westfälischen Schulmuseum führt, haben wir uns gedacht, dass man hier doch eine Stempelstelle für die Pilger einrichten könnte“, berichtet Reiner Gallen. Der Gedanke war kaum ausgesprochen, da machte sich der Freundeskreis an die Arbeit. Ein Jahr später können die Mitglieder Vollzug melden.

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Ministerin unterstützt Projekt mit einem Heimatscheck

Neben der fünfköpfigen Herrenrunde waren auch zwei Frauen maßgeblich an dem Projekt beteiligt: zum einen Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen, die mit einem Heimatscheck über 2000 Euro die Finanzierung des Projekts sicherte.

Und zum anderen die Künstlerin Susanne Heine. Sie entwarf den Martener Pilgerstempel als Tuschezeichnung und orientierte sich dabei auf Wunsch des Freundeskreises am Martener Wappen. „Allerdings war nur Platz für eine Jakobsmuschel.“ Die Jakobsmuschel ist das Erkennungszeichen der Jakobspilger.

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Susanne Heinen und der Martener Freundeskreis vor dem Westfälischen Schulmuseum: Zukünftig soll hier auch ein Schild hängen, das auf die Stempelstelle hinweist. © Beate Dönnewald

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Fünf Jakobsmuscheln auf dem Martener Wappen

Auf dem Martener Wappen befinden sich gleich fünf solcher Muscheln in Form eines Kreuzes - was Reiner Gallen als Zeichen einer frühen Martener Pilgerschaft wertet. „Genaues weiß man aber nicht, die Spuren sind verwischt.“

Gallen selbst ist 2010 nach Santiago de Compostela gepilgert. „Was man bei der Ankunft erlebt und empfindet, lässt sich mit Worten nicht ausdrücken. Das muss man einfach erlebt haben. Genauso wie die Südkurve.“

Eingerichtet wird die Stempelstelle voraussichtlich in der Bücherei, die sich im Erdgeschoss des Westfälischen Schulmuseums an der Straße „An der Wasserburg“ befindet. „Bis auf montags ist das Museum täglich bis 17 Uhr geöffnet. Das sind ideale Bedingungen“, so Gallen. Der Museumsleiter und sein Team hätten sich sofort bereit erklärt, das Projekt zu unterstützen.

Eröffnung während des Bürgerfests am 3. August

Offiziell in Betrieb genommen wird die Stempelstelle am 3. August (Samstag) während des Martener Bürgerfests sein. Dann verteilt der Arbeitskreis ein „Ersttagsblatt zur Eröffnung der Stempelstelle“ mit einem Grußwort von Ina Scharrenbach: „Ihr Stadtteil heißt Gäste aus Nah und Fern herzlich willkommen. Wer offen für Fremde ist, wird sich bereichert fühlen“, schreibt sie unter anderem.

Die Einrichtung der neue Stempelstelle in Marten läuft offiziell über den Landschaftsverband Westfalen Lippe und sein Projekt „Wege der Jakobspilger in Westfalen“. Auf seiner Internetseite finden sich aktuell fünf Routen und die dazugehörigen Stempelstellen. Bekanntlich führen ja viele Wege durch ganz Europa zum angeblichen Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela.

Künstlerin wird demnächst auch pilgern - von Dortmund nach Aachen

Auch in Dortmund gibt es einige Stempelstellen, unter anderem im Lütgendortmunder Café Blickpunkt, das in Kürze neu eröffnet wird. „Wir haben zudem mit dem Wirt vom Brauhaus gesprochen. Er wird wahrscheinlich ein Pilgeressen anbieten“, berichtet Friedrich Czekay vom Freundeskreis.

Susanne Heine fühlt sich durch das Martener Projekt zum Pilgern inspiriert. Nach einem viertägigen Testlauf über den Ruhrhöhenweg, will sie im kommenden Jahr mit ihrem Mann den Jakobsweg von Dortmund nach Aachen laufen.

„Mich reizt dabei vor allem, dass man sich in dieser schnelllebigen Zeit ganz auf sich besinnen und gleichzeitig die Schönheit vor der eigenen Haustür genießen kann.“ Für sie sei deshalb nicht das Ziel wichtig, sondern der Weg.


RN vom 12.7.2019/ Bericht und Fotos: Beate Dönnewald