Wie groß ist das Problem der sogenannten Trinkerszene in Marten und was für Lösungen gibt es? Darum drehte sich der Runde Tisch in Marten. Dabei kam es zu überraschenden Ergebnissen.
Das Martener Forum hatte in den Meilenstein in der Staße In der Meile eingeladen. Zentrales Thema des Abends war die sogenannte Trinkerszene in Marten. Mehrere Experten diskutierten mit einigen Bürgern das Problem und wie man seiner Herr werden könnte. Geklärt wurde die Frage, welche Möglichkeiten es gibt, Versammlungen mehrerer trinkender Menschen zu verhindern oder aufzulösen. "Ich bin seit mehreren Jahren in der Bezirksvertretung (BV) und es gab immer wieder Diskussionen, ob und wo Bänke aufgestellt werden sollen", sagt Erika Wehde, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD in der BV Lütgendortmund.
Es müsse immer abgewogen werden, wie nötig ein Wunsch etwa für das Entfernen einer Sitzgelegenheit sei. Eine In der meile stehende Bank habe bildlich gesprochen nicht mehr auf der Erde, sondern auf Kronkorken gestanden, ergänzte Jürgen Schröder, Fraktionsvorsitzender der CDU in der BV Lütgendortmund. Oft stünden die Trinker auch an Treppen von Firmen. Polizeilich sei die "Trinkerszene" aber nicht als großes Problem bekannt, obwohl sogar Anwohner schon mit Rufen wie "Ich bing dich um!" bedroht wurden. Es sei aber eher eine Minderheit, die sich belästigt fühle.
Nicht immer sei es möglich, etwas zu unternehmen. Geahndet werden könnte beispielsweise das Wegwerfen von Abfall und öffentliches Urinieren, erklärte Tobias Marx vom Ordnungsamt und Leiter des Nordstadtbüros. Lärmbelästigung sei dagegen ein weites Feld. Vanessa Beckmann vom Cafe Bertha in der Nordstadt kennt die Szene gut, da viele in das Cafe kommen, um dort ihren Alkohol zu trinken. Sie weiß aus Gesprächen, dass sich die Trinker meist draußen treffen, da es in ihren eigenen Wohnungen oft zu eng sei.
Bastian Pütter, Vorsitzender des Vereins Bodo, der sich um Obdachlose kümmert, findet, dass es hilft, wenn man mit den Menscxhen spricht. "Es gibt Ecken, an denen es viel schlimmer ist als hier", sagt er. Beim Cafe Bertha würde die Nachbarschaft mit einbezogen. "Es gibt dort praktisch keine Beschwerden mehr."
Die Anwohner sollten aber auch nicht alles hinnehmen, sondern zum Beispiel mit den Trinkern darüber reden, dass um 22 Uhr Schluss sein solle, weil die Anwohner auch ein Recht auf ihre ruhe hätten.
Dies könne man am besten informell erreichen, ergänzte Frank Bünte /(ehemaliger Chefredakteur der Westfälischen Rundschau), der als Moderator durch den Abend führte. Oft helfe es auch, den öffentlichen Raum zu beleben, ergänzte Monika Rößler vom Martener Forum. Das sei für die "Meile" im Gespräch, so Erika Wehde.
RN vom 14. September 2019/Bericht und Foto: Tobias Weskamp