Ein wenig verräterisch war ja bereits der Titel: „So werden wir (wieder) Weltmeister. Die Physik des Fußballspiels.“ Diese Überschrift hatte der Vortrag des bekannten Dortmunder Physik-Professors Metin Tolan, den der 53-Jährige am Mittwochabend in der Martener Nachbarschaftswerkstatt „Meilenstein“ hielt. Einer der spannendsten Aspekte des Abends war zweifelsohne die Frage, welches Team wohl am ehesten Fußballweltmeister 2018 werden könnte. „Deutschland“ lautet die klare Ansage des TU-Professors. Metin Tolans WM-Prognose basiert auf statistischen Berechnungen, die er auch schon in den vergangenen Jahren bemühte hatte. „Dabei geht man davon aus, dass alle Teams so spielen, wie in der Qualifikation – was sie natürlich nicht machen werden, aber eine bessere Annahme kann man nicht treffen. Tore fallen, statistisch gesehen, im Fußball nach der sogenannten Poisson-Verteilung“, erklärte Metin Tolan im Interview mit dieser Redaktion kurz vor seinem Vortrag im „Meilenstein“. Damit könne man die WM im Computer simulieren und erhalte für Deutschland eine Titelchance von 32 Prozent. Und das sei viel, so Tolan: „Bei 32 gleichstarken Teams wäre die Titelchance nur 1/32, also drei Prozent. So hat Deutschland eine zehnmal höhere Wahrscheinlichkeit, den Titel zu holen, als ein Durchschnittsteam. Die restlichen 68 Prozent müssen wir aber immer noch durch Daumendrücken hinkriegen ...“ 2014 lag Metin Tolan mit seiner WM-Prognose richtig. „Zu meinen Fehlprognosen sage ich nur, dass die Mathematik immer stimmte, die Spieler nur nicht richtig gespielt haben.“

Die Veranstaltung mit Professor Tolan war der Auftakt zum Martener „WM-Special“, einer Gemeinschaftsaktion des Martener Forums und des Fußballvereins Arminia Marten. „Während bei Arminia die Spiele mit der Beteiligung der deutschen Mannschaft gezeigt werden, gibt es im Meilenstein an einigen spielfreien Tagen ein Programm“, so Forums-Sprecherin Monika Rößler.

Beate Dönnewald/ RN vom 31.05.2018/ Foto: S. Schütze